Team

«Letztlich handelt man immer als Individuum – könnte man meinen. Oft handelt man jedoch gemeinsam mit anderen. So oder so hilft es, wenn man daran denkt, dass es Dynamiken gibt, die mehr sind als die Summe ihrer Teile.»

Zusammenarbeiten

Ethische Reflexion ist eine Methode für Teams, die ein ganz spezifisches Potenzial hat:

• Worüber im Team Übereinstimmung besteht, das gilt meist als richtig. Ethische Reflexion fragt gerne nochmals nach: Warum genau ist das richtig? Wie könnte es auch noch sein? Innovationspotenzial zeigt sich.
• Differenzen im Team sind "best friends" für ethische Reflexion. Sie werden in diesem Vorgehen zwar als persönliche Positionen eingebracht, nachher allerdings von der Einzelperson gelöst und rein inhaltlich genauer betrachtet. Sogar emotional aufgeladene Themen werden so oft plötzlich zu einer spannenden Frage.

Denn: Wo wir die gleichen Überzeugungen haben, da haben wir auch die gleichen blinden Flecken. Wo wir unterschiedliche Sichtweisen haben, da gibt es zwar mehr Diskussionen, aber zugleich kriegen wir gemeinsam Licht auf wichtige, vorher unbeachtete Punkte. Daraus entsteht eine Gemeinsamkeit von neuer Qualität. Dass andere die Dinge teilweise anders sehen, vielleicht sogar punktuell sehr andere Überzeugungen haben, genau das wird – so paradox das tönt – zum Teil unseres gemeinsamen Instrumentariums für gute Entscheidungen, für gute Qualität unserer Arbeit.

Am direktesten lässt sich dies mit konkreten ethischen Fallanalysen im Team und gemeinsamer, systematischer ethischer Reflexion von anstehenden Entscheidungen erleben. Dabei werden individuelle wie gemeinsame Werte geklärt und das Potenzial von Unterschieden zeigt sich direkt. Doppelter Gewinn: Eine wohlerwogene, gemeinsame Entscheidung finden – und einen Einblick in wissenschaftliche Ethik erhalten.

Wenn man als Team darüber mehr wissen möchte, und auch über Ethik, ihre spezifischen Tools, vielleicht auch über die unterschiedlichen Richtungen und Schulen der Ethik usw., dann ist eine auf die Interessen eines Teams massgeschneiderte Weiterbildung eine interessante Option.

Zur Teamentwicklung trägt Ethik vor allem einen förderlichen Umgang mit Werten – den eigenen wie den gemeinsamen – bei. Zentral ist dabei die Einsicht, dass wir uns über die Werte in vielen Fällen gar nicht einigen müssen! Das meint man bloss. Die «geklärte Vielfalt» ist oft die bessere Option als die halbherzige Einigkeit. Wie man gerade auch mit unterschiedlichen Positionen im Team zu guten, durchaus gemeinsamen Entscheidungen finden kann: siehe oben.

(Christof Arn gibt es auch als Bildungsspezialisten: agiledidaktik.ch)