Theoretischer Hintergrund
Der Test eröffnet einen spielerischen Zugang zu Ethik. Er ist nicht validiert und nicht gedacht als Instrument der wissenschaftlichen Forschung, sondern dazu, mit Spass Selbstentdeckungen zu machen. Dennoch ist er nicht losgelöst von theoretischen Überlegungen entstanden.
In der wissenschaftlichen Ethik werden unter anderem die beiden Tendenzen Tugendethik versus Prinzipienethik und Pflichtethik („Deontologie“) und Ergebnisethik („Konsequenzialismus“) unterschieden:
- Manchen geht es eher darum, ein guter Mensch zu sein, manchen eher darum, dass die Welt gut werde. Das lässt sich zwar nicht trennen, aber ist auch nicht ganz dasselbe. Erstere werden in der Ethik stärker der sogenannten Tugendethik zugeordnet, letztere der Prinzipienethik.
- Manche orientieren sich an Pflichten wie Gerechtigkeit, Menschenwürde, Selbstbestimmung, Wahrheit/Ehrlichkeit usw. und betrachten diese als gültig auch dann, wenn deren Einhaltung anstrengend, unangenehm und eventuell auch für alle Beteiligten mit nachteiligen Folgen verbunden ist. Das Ergebnis der Handlung ist für Sie nicht im Zentrum, sondern die Einhaltung der Prinzipien. Andere orientieren sich – bewusst oder unbewusst – genau umgekehrt primär an den Folgen; wobei mit Orientierung an den Folgen gemeint ist: Diejenige Entscheidung ist richtig, die zu mehr Glück (bzw. weniger Leiden/Unannehmlichkeiten) führt. Die Orientierung an allgemeinen Pflichten wird als „deontologisch“ bezeichnet, die Glücks-Orientierung als „konsequenzialistisch“.
Der Test zeigt momentane Tendenzen Ihrer Argumentation auf. Das kann sich ja nach Situation und je nach Lebensphase ändern.
Was können solche Überlegungen für den professionellen aber auch persönlichen Alltag bringen?
Für eine ethische Diskussion hilfreich ist es, diese unterschiedlichen Argumentationsformen zu kennen und auch mal eine andere Perspektive einzunehmen.
Genauere Hintergründe, weitere hilfreiche Unterscheidungen und mehr dazu, wie solches Wissen hilft im Umgang mit schwierigen Entscheidungen und in Konflikten erfahren Sie in der Fachliteratur und den Lehrveranstaltungen. Fragen Sie nach und diskutieren Sie mit!